*08.02.1792 Mannheim - †09.02.1873 Wien
Kaiserin von Österreich
Prinzessin von Bayern
Erzherzogin von Österreich
Karolina Augusta war die zweite Tochter von König Maximilian I. von Bayern und Wilhelmine Augusta von Hessen-Darmstadt, sie erhielt ursprünglich den Namen Charlotte. 1808 wurde sie auf Anordnung Napoleons mit dem württembergischen Kronprinzen Wilhelm vermählt. Diese Scheinehe wurde 1815 aufgelöst. 1816 heiratete sie Kaiser Franz II.(I.) von Österreich und nahm den Namen Karolina Augusta an.
Sie war Gründerin der "Kinderbewahranstalten" (Kindergärten) in verschiedenen Stadtteilen Wiens. Für diese und zahlreiche andere soziale und kirchliche Institutionen stellte sie bedeutende Summen zur Verfügung. Allerdings ließ sie sich zuvor stets über die Verhältnisse und die Moral der zahlreichen Bittsteller unterrichten.
1819 erhielt sie von Papst Pius VII. die goldene Rose – jene Tugendrose, die alljährlich am Sonntag Leatare, dem vierten Fastensonntag, im Rahmen der kirchlichen Liturgie an eine Persönlichkeit in Anerkennung ihrer christlichen Tugenden verschenkt wurde.
Sie unterstützte Donizetti und übernahm 1833 das Protektorat des Salzburger Landesmuseums, das mit ihrer Erlaubnis den Namen Carolino Augusteum annahm. In ihrem Auftrag verfasste der Maler und Kupferstecher Josef von Führich 1856 die "Denkblätter für unsere Zeit".
Karolina Augusta ließ an wichtigen Jahrestagen den Sarg ihres verstorbenen Gemahls mit Blumen und Lichtern umstellen. Als ihr das Gehen nicht mehr möglich war, brachten sie Lakaien in einer Sänfte zur Kapuzinergruft, sie trugen sie auf einer Handtrage – einem Bändergeflecht mit zwei Handhaben – über die steile schmale Stiege in die Gruft hinab.
In ihrem Testament bestimmte der 1. Paragraph ein Kapital von 3000 fl., "dessen Überschuß jedes Jahr auf Seelenmessen für Meinen unvergesslichen Gemahl und mich" verwendet werden sollte. Nach einer langen Liste von Gewährungen, Gnaden, Hilfeleistungen und Unterstützungen hieß es weiter: "Ich wünsche mit den Ringen, welche ich gewöhnlich am Finger trage, darunter meinem Ehering, begraben zu werden und dass wenn es thunlichst scheint, mein Gesicht, so lange mein Leichnam ausgesetzt sein wird, mit einem Flor bedeckt bleibe. Hinsichtlich meines Wunsches, dass mein Sarg in die Nähe desjenigen meines theuren, unvergesslichen Herrn und Gemahls gestellt werde, habe ich nichts zu erinnern, da ich bereits in der Gruft den mir bestimmten Platz gesehen."
Sie wünschte ferner: "Es sollen nach meinem Tode innerhalb eines oder zweier Jahre 5000 heilige Messen für mich gelesen werden, 1200 in der Wiener, 800 in der St. Pöltner, 800 in der Linzer, 1200 in der Salzburger und 1000 in der Brixner Diöcese. Unter die in der Diöcese Salzburg sind natürlich jene nicht begriffen, welche mir die Franciscaner aus Dankbarkeit versprochen haben. Ich bestimmte zu jenen 5000 Messen 5000 fl. Gleich nach meinem Tode soll eine Seelenmesse in der Pfarrkirche der Vorstadt Erdberg gestiftet werden, welcher alljährlich die Zöglinge der Carolinenstiftung an meinem Sterbetag beizuwohnen haben."
Karolina wurde nach ihrem Tod in einem Holzsarg eingesegnet, der von den Kapuzinern unter Gebet in die Gruft hinabgetragen wurde. Er war mit schwarzem Samt und Goldstoff überzogen, mit vergoldeten Beschlägen verziert, mit zwei Vorhängeschlössern versehen und er wurde in den Metallsarg eingesetzt.
Der nur leicht geschweifte Kupfersarg stammt von dem Sargfabrikanten Beschorner und ist mit Bronzeornamenten verziert. Der Unterteil ist mit Löwenköpfen versehen, die von Bandornamentik und Lorbeerfestons umschlossen sind. Reichsadler und Kaiserkrone schmücken den vorderen Teil. Auf dem Deckel liegt ein Bronzekreuz ohne Korpus.
Die Inschrift lautet:
CAROLINA. AVGVSTA. MAXIMILIANI. IOSEPHI. BAVARIAE. REGIS AVGVSTAE. LANDGRAVIAE. HASSIAE – DARMSTADIENSIS REGINAE. FILIA IMPERATRIX. AVSTRIAE. NATA. MANHEMII. DIE. VIII. FEBRVARII MDCCXCII NVPTA. FRANCISCO. I. AVSTRIAE. IMPERATORI VINDOBONAE. DIE. X. NOVEMBRIS MDCCCXVI DENATA. IBIDEM. DIE. IX. FEBRVARII MDCCCLXXIII H. S. E.
Hier ruht Karolina Augusta, Tochter des Königs Maximilian von Bayern und der Königin Augusta, Landgräfin von Hessen-Darmstadt, Kaiserin von Österreich, geboren zu Mannheim, den 8. Februar 1792, mit Franz I. Kaiser von Österreich vermählt zu Wien, den 10. November 1816, gestorben ebendaselbst, den 9. Februar 1873.