*17.08.1887 Persenbeug, Niederösterreich - †01.04.1922 Funchal auf Madeira, Portugal
Kaiser von Österreich
König von Ungarn
König von Böhmen
Erzherzog von Österreich
Karl war der Sohn Erzherzog Ottos und der Prinzessin Maria Josepha von Sachsen. Der Großneffe Kaiser Franz Josephs versuchte 1916, nach dem Tod des alten Kaisers, die um Selbstständigkeit ringenden Völker der Donaumonarchie zusammenzuhalten. Sein Wahlspruch "indivisibiliter et inseparabiliter – unteilbar und untrennbar" erwies sich jedoch als Illusion.
Gemäß seinem Vorsatz: "Mit dem Volk für das Vaterland" war er zunächst um einen Ausgleich, später um einen österreichischen Bundesstaat bemüht.
Selbst führende Sozialdemokraten der Ersten Republik wie Karl Seitz und Viktor Adler bescheinigten seine Integrität. Am 11. November 1918 unterzeichnete er in Schönbrunn ein Dokument, in dem er auf seine Anteilnahme an den Regierungsgeschäften verzichtete. Am Abend des gleichen Tages brachten zwei Mietautos die kaiserliche Familie in das Jagdschloss Eckartsau im Marchfeld. Dieses ist in jener Ebene vor den Toren Wiens gelegen, in der einst Karls Ahnherr Rudolph I. von Habsburg im 13. Jahrhundert nach einem Kampf gegen König Ottokar seine Hausmacht begründet hatte.
Die Familie emigrierte zunächst in die Schweiz. Als Karl 1921 zum zweiten Mal versuchte durch eine überraschende Rückkehr nach Budapest wenigstens die ungarische Krone zu retten, griffen die Siegermächte ein. Auf dem britischen Panzerschiff "Glowworm" wurden Karl und Zita ans Schwarze Meer gebracht und von dort mit dem Kreuzer "Cardiff" nach Madeira transportiert, wo sie am 19. November 1921 ankamen.
Die Insel war mit Zustimmung der portugiesischen Regierung als Zwangsaufenthalt für die kaiserliche Familie ausgesucht worden. Diese wohnte zunächst in der Villa Victoria, einer Dependance des berühmten Reids Palace Hotels, und siedelte im Februar 1922, nachdem das Geld knapp geworden war, in die feuchte Villa des Bankiers Rocha-Machado nach Monte. Seelisch und körperlich geschwächt erlag Karl am 1. April 1922 einer Grippeinfektion, die mit einer Lungenentzündung verbunden war. Noch im Delirium sprach er von seinen gefallenen Soldaten.
Der Epitaph des letzten österreichischen Kaisers in der Wiener Michaelerkirche zeigt die Inschrift: "Er suchte den Frieden und fand ihn in Gott."
1971 wurde im Kloster Muri in der Schweiz eine neue Familiengruft für die Angehörigen des Hauses Habsburg errichtet. Dorthin wurde 1974 das Herz Karls gebracht. Sein Leichnam ist in der Kirche Nossa Señhora do Monte (Muttergottes vom Berge), die seit dem 17. Jahrhundert als Schutzpatronin der Insel verehrt wird, etwa 1000 Seemeilen von Lissabon entfernt, bestattet.
Kaiser Karl wurde durch Papst Johannes Paul II. in Rom 2004 seliggesprochen.
Die Inschrift auf dem Sockel der Büste lautet:
CAROLUS AUSTRIAE IMPERATOR ET HUNGARIAE REX APOSTOLICUS, NATUS IN CASTELLO PERSENBEUG 1887. DEFUNCTUS IN EXILIO 1922 NON CORPORE QUIDEM SED SUFFRAGIIS SUIS PATRIAE SEMPER PRAESENS
Karl, Kaiser von Österreich und apostolischer König von Ungarn, geboren im Schloss Persenbeug 1887. Gestorben in der Verbannung 1922. Zwar nicht dem Leibe nach, wohl aber durch seine Fürbitten dem Vaterland stets gegenwärtig.